Zeitgeschichte, Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur in Deutschland sind jetzt im Umbruch. Kulturinstitutionen, Verwaltungen, Politik und Bildungsinstitute stehen vor der Herausforderung, anzuerkennen, wer bisher im kollektiven Gedächtnis nicht erinnert wurde, welche Geschichten ungeschrieben blieben und welche strukturellen Ursachen diese blinden Flecken entwickelt haben. Denn seit den rechtsterroristischen Anschlägen in Hanau und Halle, den weltweiten Black-Lives-Matter Protesten nach dem Tod von George Floyd und der Selbstenttarnung des rechtsterroristischen NSU ist deutlich geworden, dass institutioneller Rassismus, rechtsextreme Gewalt, Antisemitismus und Diskriminierung zentrale Themen gesellschaftlicher Auseinandersetzung von Erinnerungsarbeit Vergangenheit und Gegenwart für eine demokratische Zukunft sein müssen. Überlebende und Angehörige von Opfern rechter Gewalt und Menschen, die von Rassismus betroffen sind, haben die Auswirkungen institutionellen Rassismus laut angeklagt. Ebenso haben sie eine ebenso umkämpfte wie lebendige Diskussion darüber ausgelöst, wie eine multidirektionale Erinnerungskultur und Geschichtsschreibung in einer Migrationsgesellschaft aussehen soll, die rassistische, antisemitische und postkoloniale Kontinuiäten rekonstruieren, aber auch zivilgesellschaftliche Widerstände dagegen sichtbar machen kann.
Das Projekt "Ein Anderes Duisburg. Migration erinnern – Antirassistische Städte schaffen" vereint Geschichtsforschung, Archivierung, digitale Dokumentation und zivilgesellschaftliche Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Es knüpft an Erkenntnisse der dekolonialen, kritischen Migrations-, Rassismus-, Antisemitismus- und Postkolonialismusforschung an und nimmt die Suche nach Erinnerungsnarrativen und Lebensgeschichten von in intersektionaler Perspektive marginalisierten Menschen auf. Das Ziel des Projekts ist es, eine multidirektionale Erinnerungskultur in Duisburg zu etablieren, die für diverse diskriminierte und rassifizierte Duisburger*innen einen Raum im städtischen Gedächtnis schafft und der Stadtgesellschaft ein öffentliches Forum für ihre Erinnerungen bietet. Dafür entsteht neben der Webdokumentation und der Erweiterung der Bestände des Stadtarchivs, ein communityübergreifender, zivilgesellschaftlicher Beirat. Das Projekt wird begleitet von einer Stadtgesprächsreihe, die die Diskussion zurück in die Stadtgesellschaft tragen soll.
Die Bildungsregion arbeitet dabei mit dem Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg und der Initiative Duisburg 26. August 1984 unter Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen.
Interaktive Webdokumentation zeigt „Ein anderes Duisburg“
27.08.2023, Von Annette Kalscheur
Chris Herzog Dramaturgie
Alexander Bauer Programmierung
Irem Kurt Illustration
Kollektiv Reiberei (Ernst Wolf & Judith Weber) Webdesign
Marian Mayland Video
Patrick Lohse Video
Ali Şirin Koordination, Beirat und Stadtgespräche
Leyla Özmal Koordination, Beirat und Stadtgespräche
Remziye Satır Akkuş Interviewpartner:innen
Suat Akkuş Interviewpartner:innen
Aynur Satır Akça Interviewpartner:innen
Bengü Kocatürk-Schuster Interviewpartner:innen
Fatma Güler Interviewpartner:innen
Hasan Özen Interviewpartner:innen
Margret von Rüden Interviewpartner:innen
Fatma Özay Zivilgesellschaftlicher Beirat
Fatma Güler Zivilgesellschaftlicher Beirat
Ramona Sima Zivilgesellschaftlicher Beirat
Naomi Dibu Zivilgesellschaftlicher Beirat
Birane Gueye Zivilgesellschaftlicher Beirat
(Yesim) Esra Coskun Zivilgesellschaftlicher Beirat
Chari Bautista Mateo Zivilgesellschaftlicher Beirat
Fatemeh Kamali Zivilgesellschaftlicher Beirat
Said Boluri Zivilgesellschaftlicher Beirat
Petrus Afrem-Barsom Zivilgesellschaftlicher Beirat
Zhivko Slavev Marvin Hoppe Zivilgesellschaftlicher Beirat
Aynur Satır Zivilgesellschaftlicher Beirat
Ali Akkuş Zivilgesellschaftlicher Beirat
Marlene Desiree Nahounou Zivilgesellschaftlicher Beirat
Ein anderes Duisburg ist eine Kooperation zwischen Peira GbR, Zentrum für Erinnerungskultur, Bildungsregion Duisburg, Stadt Duisburg und Initiative Duisburg 1984 und wird gefördert von Bundeszentrale für politische Bildung und BpB diversität intersektionalität dekolonialität. Alle Inhalte sind, soweit nicht anders angegeben, Eigentum der Peira GbR.