Ein roter Blobb, der uns alle zu verschlingen droht. Dem muss Einhalt geboten werden! Oder nicht? Die Policey – Versuch über die Sicherheit ist ein Theaterstück, welches sich mit den Themen Polizeigewalt, der Rolle des Subjekts in einer patriarchal verpanzerten Gesellschaftsordnung und Paranoia beschäftigt.
Alles beginnt mit einem rotem Schleimbündel, aus dem erst langsam Gesichter und Stimmen zu sehen und hören sind. Was als nicht-identifizierbares Dividuum unerträglich scheint, muss sofort in polizeilicher Arbeit in abgrenzbare Identitäten und Körper aufgeteilt werden.
Der rote Schleim wird zum Tatort. In KGIs und Alexander Bauers Die Policey – Versuch über die Sicherheit bildet der Polizeidispositiv nur den äußeren Anlass zur Analyse der Subjektkonstitution im Patriarchat.
Welche paranoiden Phantasmen führen in einer prekarisierten Arbeitsgesellschaft zu einem unstillbaren Bedürfnis nach Sicherheit? Wie kann ein solches System trotz seiner flachen Hierarchien weiterhin autoritäre Persönlichkeitsstrukturen hervorbringen? Die starke Faust der einstigen Autoritätsperson ist in der Kontrollgesellschaft der „unsichtbaren“ Hand des Marktes gewichen, der wir uns in unseren 40-70 Stundenwochen, aufopferungsvoll und soldatisch unterwerfen.
In Schillers Fragment „Die Policey“, welches gleichzeitig am Beginn der Moderne und des staatlich finanzierten Theaters steht, werden die Begrenzungen dieser Subjekt-Organisierung sichtbar: die präventive und regenerative Ruhe im Zuschauerraum wird unmittelbar auf die ‚innere Ruhe‘ des Staates bezogen und wird gleichzeitig unter dem Aspekt der Arbeitsproduktivität betrachtet.
Im letzen Akt findet sich das Ensemble bis an die Zähne bewaffnet und bis auf die Knochen verängstigt in einem Panikraum wieder. Jeden Moment könnte der rote Schleim durch die Ritzen eindringen oder alienartig aus den eigenen Körperpanzerungen herausplatzen. Wer hält wen auf?
Mit einem diversen Ensemble aus sogenannten Laien-Profis, die selbst Polizeigewalt ausgesetzt waren, wenden wir den polizeilichen Blick nach innen: auf die Sichtbarmachung einer polizeilichen Ästhetik im Sinne Schillers und auf ihre Herstellungsbedingungen.
Pressestimmen:
„In „Die Policey – Versuch über die Sicherheit“ spüren die Schauspieler dem Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Polizei, Freiheit und Sicherheit nach. Mit großem Ernst und scharfsinniger Analyse. Mit eindrücklichen, manchmal skurrilen Szenen, zuweilen sogar mit schwarzem Humor. KGI gibt viele Denkanstöße und zeigt politische Haltung. Das Stück endet, wie es begonnen hat. Mit Anweisungen an die Zuschauer. „Ganz wenig Applaus, dann rausgehen!“ Das Publikum im Ringlokschuppen widersetzt sich und applaudiert heftig.“ Andrea Müller, WAZ 25.11.2019
Konzept und Regie: KGI und Alexander Bauer (ongoing project)
Szenografie: Jan Ehlen
Von und mit: Dominik Meder, Maria Vogt, Alexander Bauer, Jan Ehlen, Mehrdad Golpour, Yasmin Fahbod, Melinda Breitkopf, Mike Voijnar, Stefanie Doerr, Jenny Bartsch, Justin Riedel, Marcel Nascimento, Propagandamaschine Karin und Christiane Holtschulte
„In „Die Policey – Versuch über die Sicherheit“ spüren die Schauspieler dem Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Polizei, Freiheit und Sicherheit nach. Mit großem Ernst und scharfsinniger Analyse. Mit eindrücklichen, manchmal skurrilen Szenen, zuweilen sogar mit schwarzem Humor. KGI gibt viele Denkanstöße und zeigt politische Haltung. Das Stück endet, wie es begonnen hat. Mit Anweisungen an die Zuschauer. „Ganz wenig Applaus, dann rausgehen!“ Das Publikum im Ringlokschuppen widersetzt sich und applaudiert heftig.“
Andrea Müller, WAZ 25.11.2019
Alexander Bauer Konzept und Regie
Jan Ehlen Szenografie
Dominik Meder Performance und Regie
Maria Vogt Performance und Regie
Mehrdad Golpour Performance
Yasmin Fahbod Performance
Melinda Breitkopf Performance
Mike Voijnar Performance
Stefanie Doerr Performance
Jenny Bartsch Mitwirkend
Justin Riedel Performance
Marcel Nascimento Performance
Propagandamaschine Karin Musik
Christiane Holtschulte Performance
Die Policey – Versuch über die Sicherheit ist eine Kooperation zwischen Peira GbR und Ringlokschuppen Ruhr und wird gefördert von Fonds Darstellende Künste, Kunststiftung NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellender Künste und Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Alle Inhalte sind, soweit nicht anders angegeben, Eigentum der Peira GbR.